Freitag, 25. Mai 2012

So dry everywhere

Sind wir schon da? Das haben wir uns auf dem Weg von Port Augusta gen Norden ziemlich lange gefragt. Wo genau das Outback anfängt, dafür gibt es keine Definition. Es bemisst sich wohl am ehesten am eigenen vagen Gefühl des Seins im Nichts.

Mühsam stemmte sich unser Van gegen den eisigen Wind, entgegen kommende Road Trains schüttelten uns gehörig durch. Und es ging in erster Linie hunderte Kilometer geradeaus. Mit der Zeit wurde die Vegetation immer dünner, die Bäume wichen Büschen, wir fuhren an gigantischen ausgetrockneten Salzseen vorbei und begegneten zwar erfreulich wenig toten Känguruhs, dafür umso mehr toten Kühen am Straßenrand - für Krähen und Adler ein gefundenes Fressen. Ein Blick auf die Landkarte verriet, dass wir die "Woomera Prohibited Area" passierten, ein riesiges militärisches Sperrgebiet, auf dem früher Raketen- (und sogar Atom-)Tests durchgeführt wurden. Außerdem habe ich in weiter abgelegenen Regionen auf der Karte "Opal Fuel" entdeckt und mich insgeheim schon darüber gefreut, Quartzbenzin (was auch immer das sein soll) in den Van tanken zu können. Es handelt sich hierbei aber um eine spezielle, "un-sniffable" Benzinmixtur, die nichts mit Opal zu tun hat, außer dass sie so heißt. In einigen abgelegenen Communities im Outback ist das Benzinschnüffeln wohl zu einem richtigen Problem geworden.



Bei Woomera


Haben bis zu 3 Anhänger: Road Trains

Am Stuart Highway steht alle paar hundert Kilometer ein Road House, meist eine Kombination aus Tankstelle, Rasthaus, Kneipe, Post, Hotel, Supermarkt, Museum, Werkstatt und allem, was man sonst so braucht. Benzin ist gut 20 Cent teurer als normal, Gas kostet über einen Dollar pro Liter und Wasser gibts es meist nur gegen Bezahlung.
Regen ist extrem rar in dieser Region, und wir hatten insofern Glück, dass wir in unserer ersten Outback-Nacht einige Tropfen abbekommen haben. Das war auf einem Mittelwellen-Outback-Sender dann auch DAS Ereignis. Am nächsten Tag meldeten dort Farmer aus dem gesamten Outback ihre Regenmengen und erzählten, wann sie sähen werden und wie sie den Regen erlebt haben.
Es ist ein anderes Leben hier draußen.





Salz so weit das Auge reicht: Lake Hart


Nachts bietet sich am Himmel ein beeindruckendes Schauspiel: es glitzert und funkelt wie Weihnachten die Coca Cola-Trucks, wenn auch nicht so hell wie anderswo, und man sieht (glaube ich zumindest) andere Galaxien - zusätzlich zur Milchstraße.








Wir befinden uns jetzt in Coober Pedy, einem Outback-Nest, wo die Erde so rot und staubig ist, dass man am liebsten gleich zum Tennisschläger greifen möchte. Es ist im Sommer so heiß und unerträglich hell, dass die Menschen größtenteils in Höhlen leben. Aus diesem Untertagesvibe schlägt das 4.000-Seelen-Dorf natürlich auch touristisches Kapital. Vom Underground-Bookshop übers Underground-Café bis zum Höhlen-Backpackerhostel ist alles dabei. Dass die Wohnhöhlen alles andere als dunkel, ungemütlich und feucht sind, davon haben wir uns selbst bei einer Besichtigung überzeugt.


Wohnhöhle mit Hausanmutung
In Coober Pedy steht jede Menge Schrott herum
Durchlöchert wie ein Schweizer Käse
In diese unwirtliche Umgebung getrieben hat die Menschen aber nicht die Suche nach dem perfekten Platz für die Australian Open, sondern große Vorkommen an Opal. Die ganze Gegend ist durchlöchert wie ein Schweizer Käse. Wir waren auch schon ein bisschen "noodlen" (= buddeln) und Maria hat ein paar Mini-Opale entdeckt. Glauben wir zumindest. Vielleicht haben wir aber auch einfach zuviel Staub eingeatmet. Hauptsache Rost jedenfalls. Der Boden, die Baumaschinen, Autowracks.. nur das Raumschiff aus "Pitch Black" steht noch in voller Blüte.