Nach gut 4 Wochen, die wir bei überwiegend ungemütlichem Herbstwetter in der Umgebung von Melbourne verbracht haben, ging es letzte Woche endlich weiter. Die knapp 300 Kilometer für australische Verhältnisse kurze Great Ocean Road führte unseren frisch bereiften Van vorbei an Surfstränden, Klippen, Seen, beeindruckenden Felsformationen, über Hügel und durch Nadelwälder.
Dabei stellte sich heraus, dass die Bezeichnung wohl eher dem Hirn eines gescheiten Tourismusmarketingstrategen entsprungen sein muss: höchstens 50 Kilometer der Strecke verlaufen direkt am Meer und sehen annährend so aus wie auf den bekannten Bildern. Nichtsdestotrotz hat die Gegend mit zahlreichen in den Bäumen sitzenden, wilden Koalas bei Cape Otway und den Twelve Apostles einige Highlights im Gepäck.
Im Meer kann man hier Seehunde und Wale beobachten, wobei Wale wohl erst später im Jahr auftauchen - das erzählte uns jedenfalls ein Mitarbeiter der Touristeninformation in Portland, der uns, als wir unsere beabsichtigte Route durchs Outback skizzierten, noch mit auf den Weg gab, wir sollten uns vor den australischen Ureinwohnern in Acht nehmen und nicht anhalten, falls diese vor einem brennenden Autowrack am Straßenrand stünden, sondern lieber weiterfahren und bei der nächsten Gelegenheit die Polizei informieren, sei mit ihnen doch nicht zu spaßen, wenn sie betrunken seien. Gut gemeinte, oft unter vorgehaltener Hand geäußerte rassistische Hinweise dieser Art haben wir auf dieser Reise schon von diversen Leuten erhalten.
Nachdem wir unser gesamtes Gemüse in eine Mahlzeit gesteckt und aufgefuttert hatten, passierten wir die Grenze nach South Australia. Die Quarantänebestimmungen sind teilweise ziemlich hart, wir hörten von einer Touristin, die 80 Dollar bezahlen musste, weil sie eine Banane im Gepäck hatte. Die Sorge, dass Schädlinge sich ausbreiten und wirtschaftlichen Schaden anrichten, ist groß. Groß ist im Übrigen auch South Australia: so groß wie Deutschland, Frankreich und Österreich zusammen.
In der Nähe von Tantanoola besichtigten wir eine beeindruckende Tropfsteinhöhle und ließen dabei die Rangerin und den Rest der Gruppe an unseren orbitanten Knoblauchfahnen teilhaben. Die Gegend um Mount Gambier war früher Meeresboden, wovon noch zahlreiche Löcher im Boden und Höhlen zeugen.
Im weiteren Verlauf der Strecke nach Adelaide nächtigten wir im landschaftlich beeindruckenden Coorong Nationalpark. Hier hat sich unweit des Meeres hinter den Dünen eine Art riesiger Sumpf gebildet, der sowohl Süß- als auch Salzwasser enthält.
Während Känguruhs, Wombats, Wallabies und Emus das Terrain offenbar ganz gut finden, haben wir kaum Vögel gesehen, Wahrscheinlich sind sie schlauerweise bereits in wärmere Gefilde entfleucht. Wir werden es ihnen gleichtun und demnächst den Stuart Highway gen Uluru, Alice Springs und Darwin nehmen. Und sind ob der bevorstehenden Outbackerfahrung schon ein bisschen aufgeregt.