Donnerstag, 27. Dezember 2012

Von Kathmandu nach Pokhara und Bandipur

Das hübsche Wort "vibrant" wird einem ja in englischen Reiseführern geradezu inflationär um die Ohren gehauen. Auf kaum eine andere Stadt, die wir auf dieser Reise kennengelernt haben, trifft es wohl so sehr zu, wie Kathmandu. Das bunte Treiben hat auf die Dauer aber auch seine Schattenseiten: die Lunge kratzt und man muss ständig auf der Hut sein, nicht vom nächsten Taxi, Transporter oder Motorrad überfahren zu werden.
Am Durbar Square in Patan. Vorne links der Krishna-Tempel Chyasim Deval,
hinten rechts der Taleju-Tempel 
Eine Frau holt Wasser an einer Quelle in Patan.
3,3 Millionen Nepalesen haben keine eigene Trinkwasserversorgung
Eines Abends war der Himmel derart klar, dass wir von Dachterrasse unseres Hostels aus am Horizont einen vielversprechenden schneebedeckten Himalayagipfel zu sehen bekamen - zu dieser Zeit Mitte Dezember bzw. angesichts des Smogs und Staubs ein Glücksfall.


Also quetschten wir uns am nächsten Tag in einen Microbus und fuhren ins 200 Kilometer entfernte Pokhara, jener Stadt am Rande des berühmten Annapurna-Bergmassivs. Sechs holperige Stunden später wurden wir am Busstop von einer Horde Taxi- bzw. Unterkunftsvermittler empfangen, die auf uns eintexteten und ungefragt anfingen, unser Gepäck einzuladen. Schließlich konnten wir sie abschütteln und kamen in einem etwas nördlich des Touristenzenrums am Phewa-See gelegenen Gasthaus, der Bishnu Lodge unter, mit Balkon und Blick auf den See. Shyam und Bishnu haben uns herzlich bei sich aufgenommen.

Idyllisch am Phewa-See gelegen: Pokhara

Wasserbüffel in Pokhara

Große Spinnen gibt's nicht nur in Australien
Paragliding: Trendsportart in Pokhara
Pokhara ist eine entspannte Stadt. Eine Nepalesin wäscht Klamotten am See, Kühe und Wasserbüffel trotten durch den Ort und knabbern Pflanzen an, bis die Bewohner sie verscheuchen, "Juhuuu"-Rufe der vielen Paraglider erklingen am Himmel, man kann sich ein Boot mieten und damit gemütlich über den See dümpeln.
Direkten Blick auf das Annapurnamassiv, wie zahlreiche Fotos vermuten lassen, hat man aber von der Stadt aus nicht. Auch hier war die Sicht Mitte Dezember ohnehin relativ diesig, die beste Reisezeit ist eigentlich bis November. Einen Aufstieg nach Sarrangkot später konnten wir aber trotzdem die spektakuläre Sicht aufs schneebedeckte Annapurnamassiv genießen. Hier ist alles so unwirklich hoch. Der Effekt wird dadurch verstärkt, dass unterhalb der Gipfel manchmal nichts zu sehen ist. So hält man die Gipfel zunächst für Wolken. 8.000 Meter sind eben kein Pappenstiel, selbst wenn man sich bereits auf 1.600 Meter befindet.

Blick von Sarangkot aufs Annapurna-Massiv
Nepal ist ja auch in etwa die topographische Antithese zu Norddeutschland. Davon konnten wir uns im Bergdorf Bandipur überzeugen. Mit dem Jeep geht es mehrere Kilometer in Serpentinen herauf, vorbei am Maoisten-Checkpoint, hinein in diesen Ort, in dem relativ traditionell lebende Newar und andere Völker auf Outdoorkleidungshochgerüstete Touristen treffen. In Bandipur krähen morgens die Hähne, Dorfbewohnerinnen schleppen riesige Grünzeugbüschel auf ihren Rücken und bieten frischen Ingwer auf ausgebreiteten Decken an.




Und anschließend hieß es auch schon Abschied nehmen: noch ein letztes Mal bummelten wir durch die Altstadt Kathmandus, bevor wir uns ins Flugzeug Richtung Heimat setzten.